Wie es mit Lebensplänen so ist – man kann planen, keine Frage. Meistens passiert das Leben aber dann so, das der Plan mehr oder weniger hinfällig wird. Ich habe nun für mich einen gewissen „Fahrplan“ erstellt, der vernünftig klingt und ich denke auch gut umsetzbar ist.
Vorab möchte ich aber noch folgendes erzählen. Ich hatte ja das Jobangebot in Idstein. Private Sterbebegleitung. Bei dem kennen lernen stellte sich aber schnell raus, das die Frau B. eine Krankenpflegerin sucht, die auch über Nacht da bleibt. Habe ich, glaube ich schon erzählt, egal 😉
Eine Woche später klingelt mein Handy und das Hospiz Idstein war dran. Sie hätte meine Nummer von der Frau B. und sie suchen eine Mitarbeiterin. Es wäre eine 60% Stelle und ob ich interesse hätte. Auch bei diesem Gespräch kam schnell heraus, das sie eine ausgebildete Krankenschwester suchten, mit der Zusatzqualifikation „palliativ“. Ich habe halt nur dieses Zusatzqualifikation. Fänden sie sehr schade, ich wäre ja so symphatisch, auch durchs Telefon bla bla. War ein sehr nettes Gespräch, muss ich schon sagen 😉 Auf jeden Fall war das Ende von den Telefonat doch ein kleines bisschen erfolgreich. Sie hat mich gefragt ob sie meine Nummer behalten darf und in die Kartei mit einfügen. Es gäbe vielleicht mal jemand, der jemanden braucht für z.B. eine Sitzwache. Klar mache ich gerne bzw gerne kann sie die Nummer im System speichern.
Schade eigentlich, aber auch irgendwie witzig wie schnell man an einen Job kommen könnte. Auch irgendwie gruselig. Naja, aber das Ding ist halt – ich bin eine reine Sterbebegleiterin/Trauerbegleiterin und bin keine ausgebildete Kranken -oder Altenpflegerin. Ich habe zwar mit dem Gedanken gespielt eine Krankenschwesterausbildung dran zuhängen. Aber wieder 3 Jahre lernen, kaum Geld? Ich muss ein Haus unterhalten. Mit einem Ausbildungsgehalt nicht so leicht und nebenbei noch arbeiten? Öh nö..mein Leben besteht nicht nur aus arbeit. Ich bin nicht faul oder so, aber ich lebe nicht nur um zu arbeiten! Auch habe ich in Erwägung gezogen eine KrankenHELFERausbildung zu machen, aber da habe ich bedenken, das dies nicht ausreicht. Wäre ja nur eine Helferin einer Schwester… mh … vielleicht besser als jetzt, aber trotzdem bestimmt nicht ausreichend…
Gut. Nach diesen lustigen Fehlstarts, die mir aber eine Menge neuer Gedanken und Menschen nahgebracht hat, bin ich zu folgendem Entschluss gekommen:
Im Februar bin ich auf dem Seminar in Hamburg um mein Zertifikat zu bekommen. Bis dahin lebe ich noch von dem Geld das ich habe. Bis Februar komme ich damit auch gut rum, große Sprünge kann ich nicht machen, aber das ist ok. Wichtig ist einfach das ich meinen Lebensunterhalt gut bestreiten kann und mir nichts fehlt. Der Kühlschrank ist auch am Ende des Monats noch voll 😉 aber ich kaufe mir halt keinen Dekoschnickschnak, oder Kram den man eigentlich gar nicht braucht lol so sollte es eigentlich immer sein, aber ich kann schwer an glitzernden Dingen vorbei haha Mir geht es nicht schlecht, will ich damit sagen. Trotzdem ist es ein echt blödes Gefühl zu wissen, das ja kein Geld reinkommt im Moment, nur Ausgaben….
Also…bis zu meinem Zertifikat bin ich zu Hause. Ab Februar kann ich mich dann offiziell bei Krankenhäusern, Hospizen usw bewerben. Das geht hier in Wiesbaden nur mit Nachweis einer Ausbildung bzw Schulung. Ich weiß es gibt Stellen, die Zeitungen sind voll. Ich mache mir da keine großen Sorgen. Sollte es echt schief gehen, kann ich immer noch einen Bürojob suchen, habe ich ja gelernt, und dann mal weiter sehen. Vielleicht mache ich das auch sowieso, und erstmal Sterbebegleitung als Ehrenamt. Eine Webseite von mir ist in Bearbeitung, das ich auch private Menschen erreiche bzw sie mich. Das aber jetzt erstmal so mein grober Fahrplan. Wenn sich vorher etwas ergibt, für Geld verdienen zwischendurch sage ich klar nicht Nein. Bin in Allem recht entspannt. Mein Weg wird schon werden, da bin ich mir sicher.
In meinem Privatleben gibt es nicht viel zu berichten. Die Mama ist jetzt etwas für 2 Monate tot und langsam komme ich wieder klar. Ich weine nicht mehr so viel und rufe auch nicht mehr dauernd nach ihr. Nicht das ich nicht mehr trauere, es ist halt das umgehen damit. Ich bin seit 4 Jahren in konstanter Trauer und ich weiß sehr genau wie ich mit dem Schmerz umgehen kann und muss.
War seit ca. 1 1/2 Jahren total abstinent was Bekanntschaften angeht. Hat mir auch nichts ausgemacht. Zu Avni war der Kontakt da noch nicht vorbei und auch der Mainzer und die Ulli haben sich regelmäßig gemeldet. Aber alles halt nur immer übers Handy. War ok, mir hat auch nichts gefehlt.
Vor ca 3 Wochen war es dann wieder mal soweit. Am Tag war meine Sis da und wir hatten eine Menge Spaß in unserem Game „Ark:Survival Evolved“. Sie ist gegen Abend nach Hause gefahren und mir war dann langweilig. Ist mir eigentlich öfter abends, aber da schaue ich halt fern, spiele nebenbei auf meinem Tablett oder schaue mir TikTok Videos an. An diesem Abend war es aber anders.
Ich wollte nicht alleine sein, wollte auch was trinken und mal wieder so etwas wie ein „gemütliches zusammensitzen“ haben. Ich schrieb eine WhatsApp an Mainzer, Otto, fragte wie es ihm geht und was er macht. Er fragte ob er vorbei kommen soll und ich dachte mir nur: yeah zum Glück hat er gefragt 😉 meistens frage ich ja lol
Fand ich super und freute mich schon. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Hintergedanken, gar nichts in dieser Richting. Ich freute mich einfach das Otto Zeit für mich hat. Im Nachhinein eigentlich ein überflüssiger Gedanke. Otto ist der letzte Mann in meinem verstorbenen Freundeskreis und er war immer für mich da, und hat bisher immer alles stehen und liegen gelassen wenn ich ihn angerufen habe. Und es ging nicht immer um Sex 😉 Ich sehe das aber nicht als selbstverständlich an, deswegen freute ich mich das es klappt.
15 Minuten später war er dann da und wir saßen zu zweit gemütlich zusammen und tranken etwas. Wir aktualisierten uns was so passiert ist. Ich hatte ja nu nicht so die Neuigkeiten, aber er schon. Man war das ein Spaß mal wieder alte / neue Geschichten zu hören, wie es anderen ergangen ist (die man kennt, aber keinen Kontakt pflegt) und wie schön es war zu lästern. Das übliche halt, wenn man zusammen sitzt und es einfach nur lustig ist. Irgendwann war es auch klar, das er die Nacht bleibt. Ich hätte ihn nicht mehr fahren lassen, ist doch klar. Wie es bei Alkohol so ist, es gibt nicht nur „Lacher“ Gespräche, irgendwann fangen auch mal die „Tiefen“ Gespräche an. Wir waren jetzt nicht soooo betrunken, aber es war sehr spät. Vielleicht schon 2 Uhr oder so, weiß nicht mehr.
Er fragte mich wie es mir wirklich geht und ich fing an zu weinen. Wegen Mama, wegen dem alleine sein, wegen allem einfach. Er ist mein Freund und er hört sich auch alles an und geht auch darauf ein. Bis dahin immer noch kein Gedanken an Sex. Von ihm auch nicht, ich weiß wenn er es will 😉 Wir unterhielten uns lange und ich lag die ganze Zeit in seinem Armen. Er roch gut und es hat einfach so wahnsinnig gut getan, in seinen Armen zu liegen und wie er mich festhielt und wiegte.
Dann rappelte ich mich auf, hatte keine Lust auf weinen und wir streiften wieder ins Lustige ab. Irgendwann war es 4 Uhr oder so und ich war echt müde inzwischen. Ich sagte ihm, das ich jetzt das Bett mache und wir dann etwas pennen können. Er half mir dabei und wir setzten uns noch mal hin um den letzten Schluck Bier auszutrinken. Ich dreht mich zu ihm herum und bedankte mich das er spontan zu mir gekommen ist. Er meinte nur so: “ Du weißt, wenn du mich brauchst bin ich für dich da. Ich versuche alles um bei dir zu sein.“ und bedankte sich seinerseits das er da sein dürfe.
Dann – klassischer geht es kaum – küsste ich ihn. Er erwiderte zunächst, zog dann aber zurück und fragte mich ob ich mir da sicher sei. Er wäre ohne Hintergedanken zu mir gekommen und nun käme es „dazu“. Ich fragte ihn ob er denn nicht wolle, wäre aber auch ok für mich wenn nicht…. gut…. ich entschuldigte mich für den Kuss und trank ein Schluck Bier.
Am nächsten morgen, ist zuviel gesagt, ein paar Stunden später sind wir aufgewacht und Otto hat sich angezogen. Ich machte uns einen Tee und saßen noch kurz zusammen. Dann wollte er los. Ich brachte ihn an die Tür und er ging aus dem Haus. Er drehte sich nochmal um und sagte:“Melde dich wieder wenn du mich brauchst.“
Ich habe dann den ganzen Tag darüber nachgedacht was passiert ist. Ich bin zu folgendem Ergebnis gekommen. Er ist mir wichtig und ich stehe auch an seiner Seite wenn er mich braucht, aber es ist keine Liebe. Eine sehr tiefe Freundschaft mit dem Plus, aber keine Liebe….
och man,tut das gut zu lesen.Das sind ja mehrere Schritte- wenn auch kleine– nach vorne.Das musste so sein.Alles! was ich gerade las. Ich freue mich mit Dir und sage =es geht weiter.Lieben Gruß sendet Pamela.
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Hi Pam, ja es muss ja weitergehen. Auch wenn es manchmal schwer fällt. Wünsche dir einen schönen Tag LG Vero
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