Wir vermissen dich

Vor 2 Tagen und nun 42 Minuten bist du gegangen. Endlich frei und keine quälende Atemnot mehr. Wenn ich alleine bin muss ich manchmal weinen. Ich weiß, es ist ok und es ist gut so. Es war dein Wunsch – ich kann nicht mehr – hast du gesagt, und es ok für uns. Im Gegenteil, im Grunde konnten wir dir nichts besseres wünschen. Es steht ausser Frage das wir dich am liebsten noch bei uns hätten, aber zu welchem Preis. Es ist gut so wie es ist. Trotzdem weine ich wenn ich alleine bin, ich vermisse dich so schrecklich. Sis natürlich auch..

Ich vermisse euch alle. Norbert, Rainer, Norman, Papa, Horsti und nun dich…

Die letzten 3 einhalb Jahre waren nur vom Tod geprägt. Norbert ist schon 9 Jahre her, aber 2016 Horsti, ein halbes Jahr später die Oma und dann 2017 Papa. 2018 Rainer und Norman und nun 2019 Mama.

Gestern war ich beim Bestatter. Sie konnte sich an mich erinnern, war aber doch sehr überrascht als ich sagte, sie hätte schon meinen Mann und Papa beerdigt. Ich habe alles geregelt soweit und auch eine schöne Urne ausgesucht. Kleidung hatte ich dabei und es ist überhaupt kein Problem das Mama vor dem Feuer ihre Lieblingssachen angezogen bekommt. Das fand ich sehr schön das die Bestatterin immer wieder betonte das sie das gerne macht. Es ist besser und schöner als mit dem Totenhemd was sie sonst anziehen, wenn ein Mensch stirbt und es die Angehörigen nicht interessiert bzw sie keine Kleidung geben.

Gegen halb 12 Uhr war ich wieder zu Hause und musste nochmal telefeonieren. Ich habe die Firma des Beatmungsgeräts angerufen und wollte wissen wie ich das mit nun verfahren soll. Sie holen es ab. Ich legte auf und ging in die Küche. Es überfiel mich und ich weinte wieder. Ich sprach laut vor mich hin – siehst du Mama, ich kümmere mich um alles, ich versuche tapfer zu sein und ich weiß du würdest jetzt sagen, das du weißt das ich das schon alles mache. Ich habe es immer gut gemacht.

Ich holte mir was zu trinken und setzte mich in den Garten. Aufeinmal hörte ich Geräusche im Haus und dachte mir WTF. Es war meine Sis. Überraschenderweise kam sie schon gegen 12 Uhr. Sie sollte erst um 16 Uhr kommen, aber es sei Unterricht ausgefallen. Ich fands gut. Denn wenn meine Sis da ist, reiße ich mich viel mehr zusammen. Ihretwegen. Klar ich könnte auch weinen wenn sie da ist, aber ich will nicht das sie mehr traurig ist bzw sie das Gefühl hat mich trösten zu müssen. Ich bin doch die große Schwester und ich muss auf sie schauen.

Sie sucht sowieso meine Nähe grade. Sie sagt zwar, sie wäre ja auch alleine wenn sie zu Hause ist, denn wenn sie nach Hause kommt ist ihr Mann noch arbeiten, da könne sie auch zu mir kommen. Das ist sicherlich richtig. Dennoch habe ich das Gefühl sie will selber nicht alleine sein jetzt in der Zeit und ich soll auch nicht alleine sein. Ich freue mich klar wenn sie da ist. Wir sind sehr eng im Moment. Verständlich. Sie soll sich aber keine Gedanken um mich machen…hab dich lieb meine kleine Püppi ♥

Ich merke auch in den letzen Tage wie egal mir alles wieder ist. Ich habe zB mühe zu kochen. Aber wenn meine Sis da ist, muss sie ja was vernünftiges essen. Ich mache was gemacht werden muss, aber alles was mich persönlich betrifft lasse ich hängen. Wenn sie da ist, geht das nicht. Ich muss mich doch um meine kleine kümmern…

Ich gehe oft ins Zimmer von Mama. Ich hatte es noch hergerichtet, obwohl ich im Unterbewusstsein schon wusste das sie nicht mehr nach Hause kommt. Ich habe einen Engel mit Flügel der schläft auf ihr Bett gelegt. Hat eine starke Symbolkraft. So starkt, das ich weinen muss, wann immer ich in ihr Zimmer gehe und den Engel auf ihrem Bett sehe. Ich lasse das aber nun eine Weile so, dann werde ich das Bett abziehen und alles so verstauen erstmal…es tut alles so weh…

Nun ist keiner mehr da. Ich muss mir nun einen Job suchen, ganz normal eben. Schwer in dieser Zeit. Mama hat auf ihrem Sterbebett zu mir gesagt: „Finde einen Job der dich zufrieden macht, hier. (sie meinte in der Pflege) Du bist ein Engel. (sie meinte damit, das ich auch andere so lieb begleiten soll wie ich es für sie getan habe).

Sie sagte dann noch:“ und das du einen Mann findest. Wie Horsti, der dich liebte. Denn alles andere ist unwichtig.“

Ich weinte so sehr als sie das alles sagte und versprach ihr das alles zu tun. Papa hätte das auch so gesagt, ihm wäre das ja immer wichtig gewesen, sagte sie.

Einen Job finden ist ja nun wirklich nicht das Problem. Aber einen Mann? Mama – ich habe kein Interesse grade an einem Mann, auch suche ich nicht. Aber ich weiß, sollte es noch einen Mann für mich geben, werden sich unsere Wege kreuzen. Irgendwann werde ich vielleicht bereit sein und einen Mann in mein Leben lassen, der es gut mit mir meint, mich wirklich liebt und mich glücklich macht…das sagte ich ihr nicht…das sind meine Gedanken jetzt…

Wir werden uns wiedersehen. Wir lieben dich Mama ♥

2 Gedanken zu “Wir vermissen dich

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