Waren heute wieder in der Klinik und Mama schien nicht mehr so hart sediert zu sein wie gestern. Gestern lag sie da, ganz ruhig – im Tiefschlaf, in der Narkose…Propofol und was anderes noch, weiß nicht mehr genau was. Heute war es oft so, als würde sie aufwachen wollen. Sie bewegte ihre Hände und bäumte sich manchmal leicht auf.
Sie war sehr unruhig. Meine Sis fragte die Arztin ob das normal sei. Sie erklärte das dies normal sei, auch das sie sie Augen öffnen könnte. Aber sie ist halt narkotisiert und würde nicht registrieren das sie uns sieht. Sehr wohl spürt sie aber das wir da sind. Unsere Stimmen und unsere Berührungen usw.
Der Blutdruck ist arg geschwankt. Heute Mittag war der Wert krass niedrig 59/45 oder so und eine halbe Stunde später auf 170/90. Die meiste Zeit aber bewegt sich der Blutdruck zwischen 115/70 bis 140/85 – so im dem Dreh. In der Pflegedokumentation stand auch drin, das sie manchmal sehr unruhig ist.
Ich vermute, es sind schlechte Träume, oder sie kämpft gegen die Narkose weil sie das nicht möchte/Angst hat, vielleicht beides oder was ganz anderes. Vielleicht will sie sich auch einfach nur mal auf die Seite legen…liegt ja auf dem Rücken seit 3 Tagen…
Die Ärztin erklärte auch das sie immer noch in einem sehr kritischen Zustand ist und medikamentöse Unterstützung für das Herzkreislaufsystem bekommt. Deswegen schwankt der Blutdruck so….mh…weiß ja nicht so recht, gestern in der Pflegedoku stand ja drin – Kreislaufschwankung ohne erkennbaren Grund…naja… Sie erklärte weiter das ihre Werte aber tendenziell sich bessern. Sie bekommt eine invasive Beatmung, aber keine vollständige maschinelle Beatmung. Die Sache ist so eingestellt das die Maschine schon eingreift, aber darauf achtet das es von der Mama einen Atemanstoß gibt. Sie sagte, das es so dramatisch nicht wäre mit der Beatmung. Es gäbe ja noch die Möglichkeit der vollständigen maschinellen Beatmung. Das ist aber gefährlich und machen sie nicht weil es den Patienten (wenn möglich) so einfach „besser“ geht wenn sie wenigstens ein bisschen noch selbstständig atmen.
Ich fand das beruhigend, denn ich fragte mich schon wie die Entwöhnung sein wird und ich kenne das ja noch aus der Vergangenheit….nicht so schön…
Insgesamt fand ich das Gespräch beruhigend, obwohl ich mir trotzdem große Sorgen mache und auch Angst habe.
Ansonsten haben wir ihr erzählt was so seit gestern passiert ist. Auch immer wieder sie gestreichelt und beruhigende Worte zu ihr gesagt. Ich habe mit ihr geredet als wäre sie wach. Viel ist halt nicht passiert aber lustige Dinge wie zB. gestern hat der Toaster den Geist aufgegeben. Ließ sich nicht mehr runterdrücken, die Mechanik hin. Meine Sis und ich sind dann zum T€DI gefahren und haben für 10 Euro einen neuen Toaster gekauft. Passt. Dann noch aktuelle Themen und das ja meine Sis morgen wieder volles Ausbildungsprogramm hat, daß sie von Sonntag auf Montag bei mir übernachtet hat und den ganzen Tag noch da war. So waren wir beide nicht alleine jeder für sich. Ihr Mann arbeitet ja und sie wäre auch alleine heute gewesen. Wäre blöd…
Es gab stressbedingt zwar manchmal kleine Reibereihen, aber wir kommen da zum Glück schnell wieder raus.
Kurz bevor wir dann gegangen sind ist Mama wieder ganz ruhig geworden und hat seelenruhig geschlummert.
Irgendwie habe ich ein gutes Gefühl. Das habe ich eigentlich die ganze Zeit, glaube ich zumindest. Eigentlich fühle ich gar nichts. Ich bin traurig und sehr ruhig, habe keinen Hunger. Ich habe aber kein..wie soll ich das sagen…man hat ja manchmal so eine Ahnung das was schlimmes, oder schlechtes passiert. Ich nenne das immer Knallgefühl. Ich habe das manchmal und dann passiert auch was. Aber das habe ich halt nicht. Ich wünsche mir so sehr das Mama nochmal auf die Beine kommt. Das sie diese scheiß Lungenentzündung überwindet und sie nochmal nach Hause kommt.
Ich weiß nicht was ich fühle…Mama ich habe dich so lieb ♥