Messlatte

Gestern war es ein entspannter Freitag. Es saßen paar Leute bei mir und es war gemütlich. Uli redete die meiste Zeit, immer sehr aufgeregt. Manchmal musste ich sie bremsen, sie überschlug sich förmlich beim reden. Avni versuchte ihr den Rang streitig zu machen und babbelte auch was das Zeug hielt. Es war sehr lustig – ich mitten drin, kam kaum zu Wort. War aber nicht schlimm. Avni ging gegen 9 Uhr. Uli babbelte sich fest, war aber in Ordnung. Wenn mir was zuviel wird, sage ich es schon. Ich war entspannt und nippelte an meinem Wein. Gegen 10 Uhr klopfte es an der Tür und Karl kam. Er hatte ein ernstes Gesicht und ich fragte ihn, was denn los sei.

Er war drüben bei Rainer und hätte sich mit ihm mal ausgesprochen. Ach endlich!, sagte ich und wollte wissen was so gesprochen wurde. Uli verstummte und wollte auch hören wie die Geschichte weiterging. Karl nagelte Rainer fest, er habe das Gespräch ohne um den heissen Brei zu schleichen, angefangen mit den Worten – was das denn soll, ihn als „NeuenHorsti“ zu bezeichnen. Er sagte weiterhin, er habe ihn auch darauf angesprochen, weil er (Karl) ja etwas „zu oft und zu lange“ bei mir wäre. Er würde mir helfen, wo er kann, und er mache das auch gerne, wie er eben Zeit hat. Er wüsste um die Gerüchte, das er (Karl) ja alles knallt was bei 3 nicht auf den Bäumen wäre und alle (nur Rainer!) „Angst“ hätten um mich, daß ich mich ausnutzen lasse. Rainer verfiel in Schnappatmung, wie er es immer macht wenn er festgenagelt und in die Verteidigungshaltung gedrängt wird.

Rainer sagte wir hätten das alle falsch verstanden, er hätte das alles ganz anders gemeint. Ich bin ausgeflippt und sagte – das ist ja wieder mal so typisch! Was kann man bitte daran falsch verstehen, wenn jemand sagt – da ist der „NeueHorsti“ und mir ins Gesicht gesagt wird, daß ich mit dem ins Bett steige? Karl lachte und sagte, daß er das auch angesprochen hätte. Es würde ja gar nicht stimmen! Woher dieser Ruf kommt, wüsste er nicht… Ich sagte, daß wäre doch auch ganz egal… Uli schüttelte den Kopf und verstand auch nicht, wie man eine solche eindeutige Aussage mißverstehen könnte. Dann solle Rainer sich halt so ausdrücken, daß es eben alle „richtig“ verstehen!, sagte sie.

Ich ließ mir das alles nochmal durch den Kopf gehen und heraus kam auch nur ein Kopfschütteln. Kinderkram, sagte ich..ich dachte wir wären erwachsene Leute und vorallem Kumpels. Wenn etwas im Raum steht, reden wir darüber..aber nicht so Rainer! Ich sagte das in Richtung meiner Haustür, er war ja nicht da… Wir sprachen noch eine Weile über diese ganze Sache. Abschließend sagte ich dann, mir könne man alles sagen, mich könne man auch in 1000 Gerüchte einbinden – mir egal…aber niemand…niemand! schon gar nicht Rainer hat seinen Namen in einem solchen Zusammenhang in den Mund zu nehmen. Es wird niemals wieder einen „NeuenHorsti“ geben. Selbst wenn ich eines Tages einen neuen Mann an meiner Seite habe, ist es trotzdem kein „NeuerHorsti“!

Ich bekam Tränen in die Augen. Dieser Auspruch von Rainer tat mir weh. Ausgerechnet von ihm… Uli nahm mich in den Arm und sagte, sie fände es auch ungeheuerlich. Er wollte dich treffen. Er hat das mit bösartiger Absicht gemacht. Ich sagte, und nun?, soll ich das falsch verstanden haben? Er hat sie echt nicht mehr alle… Ich fragte Karl nochmal was genau er gesagt hatte..also Rainer.. Karl sagte, er hätte nur das gesagt, was er eben gesagt hätte. Dann wollte er ständig vom Thema ablenken. Es war ihm unangenehm. Ich sagte, ja das ist so typisch für ihn. Austeilen kann er gut, aber einstecken und sich konfrontieren gar nicht.

Uli drückte mich nochmal feste und ich sagte – Alles gut, und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Karl fragte mich, ob wir nun los wollten. Ich hatte keine Lust gestern weg zu gehen. Nicht wegen dem Gespräch, ich hatte einfach nicht so recht Lust. Kein Problem – sagte Karl. Ich bot ihm was zu trinken an und wir hatten dann noch viel darüber geredet. Gegen Mitternacht ging Uli. Karl wollte dann auch bald los. Zunächst hatte er nur Fanta getrunken, aber dann später auch Wein. Er trinkt nicht viel, oder selten und er hatte ordentlich einen sitzen. Ich sagte ihm, er könne die Nacht auch hier bleiben. Mir wäre nicht wohl zu wissen, daß er angedüst Auto fährt. Vorallem nicht nach Geisenheim. Er überlegte kurz und fragte, ob das so eine gute Idee wäre. Ich lachte und sagte – na dann gibt es eben wieder neue Gerüchte, mir egal…dann hätten die Leute wieder was zu reden….

Wir schauten noch einen Film im Tv und redeten über dies und das. Gegen 2 Uhr war ich müde und sagte, daß ich mich nun hinlegen würde. Ich gab Karl Decke und Kissen und erklärte ihm die Fernbedienung und gab ihm den Code für Sky. Ich legte mich in mein Bett und Karl machte es sich auf der Couch gemütlich. Es ist nichts passiert zwischen uns…nicht das er es nicht versucht hätte, aber ich wollte das nicht. Er sagte, es gäbe die Gerüchte doch sowieso.. ich lachte und meinte – aber sicher! Gute Nacht!

Heute morgen sind wir hoch und ich habe Kaffee gemacht. Karl war nicht wohl. Ich fragte ihn, was er denn hätte. Karl machte sich Gedanken darüber, daß er die Nacht bei mir war…gerade nach dem Gespräch mit Rainer gestern. Ich sagte ihm, mach´ dir nen Kopp´..ist doch scheissegal. Reden werden die sowieso..aber es ist doch nichts passiert, warum machst du dir dann einen Kopf. Wir kennen doch die Wahrheit. Und selbst wenn, wäre es doch unsere Sache. Karl nickte. Wir machten uns fertig. Karl fuhr nach Hause und ich machte meine Runde. Lotto spielen, einkaufen, nach Hause wieder. Als ich nach Hause kam, hörte ich wie Rainer Musik machte. Er drehte seine Anlage hoch und spielte Liebeslieder. Ich dachte mir – du kleiner Wurm. Ich höre das und ich weiß was das soll… Er hört sonst nicht solche Lieder… Er hat ja seine Eagles meistens laufen… Ganz ehrlich? Ich bin gespannt, ob mich Rainer ansprechen wird…über das Gespräch, daß Karl die Nacht bei mir war….

Ich habe meine Küche geputzt und endlich mal auch eine Waschmaschine angestellt. Ich bin ein ordentlicher Mensch, nicht steril, aber ordentlich. In letzter Zeit lasse ich aber die Dinge etwas schleifen. Verständlich. Aber mir geht es gerade auf die Nerven, wie es bei mir aussieht. Während ich gespült habe, habe ich nachgedacht. Ich sage folgendes jetzt etwas überzogen und hochtrabend, aber so fühle ich mich gerade.

Ich bin das Alphaweibchen in meinem Rudel! Ich gebe mich niemandem hin, der nicht annähernd an meinen Engel heranragt. Geist über Körper! Ich war..ich bin seine Frau und gebe mich nicht unter Wert her. Schon gar nicht für eine „gewisse“ Zeit. Unser… mein König ist nicht mehr da. Soll ich mich aber deswegen den Trieben hingeben mit jemanden aus unserem „Hofstaat“? Ich hätte gestern die Gelegenheit gehabt…aber ich wollte das nicht…ich kann die Konsequenzen nicht abschätzen, also lasse ich es sein.

Ich habe mir das nicht ausgesucht… Baby?

Castle of Glass…

Bis dann

 

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