Die Nacht habe ich gut geschlafen. Ich habe erst „DschungelCamp“ geschaut (ja ich schaue so einen Trash) und bin dann kurz vor Ende eingeschlafen. Es ist aber komisch dies zu schauen, ist doch mein Engel nicht mehr da um sich mit mir aufzuregen, zu lästern und Spaß zu haben..ich habe trotzdem mit ihm geredet und ihn gehört…was er gesagt hätte, wie er gelästert hätte…gegen 2 Uhr bin ich aufgewacht. Habe den Fernseher ausgemacht und bin gleich wieder eingeschlafen. Dann gegen 5 Uhr wieder wach geworden. Mich umgedreht, weitergeschlafen…es ging.
Heute morgen hatte ich keine Termine. Musste nirgendwo hin, wollte auch nirgendwo hin. Blöd. Gegen Mittag habe ich mich wieder hingelegt. Ich war müde. Die Waschmaschine war fertig, ich habe Wäsche aufgehängt..mehr nicht…ich bin noch nicht bereit, oder auch schlicht zu faul irgendwas in der Wohnung zu machen..mache mir zwar Gedanken, aber ich komme nicht zu Potte…von „seinem“ Zimmer mal abgesehen. Mich durch sein Büro zu wühlen – da fehlt mir wirklich die Kraft dazu im Moment.
Gegen 14 Uhr wurde ich wach und keine 5 Minuten später klopfte es an der Tür. Meine Freundin stand davor. Sie hatte eigentlich eine Verabredung mit unserem Freund, Geisenheimer. Ich rief ihn an und er meinte – er hätte verschlafen..er käme aber jetzt zu uns. Eine Stunde später war er da. Wir saßen dann bei mir und haben uns unterhalten. Gegen halb 4 sagte ich, wir müssten jetzt mal los – wollten die beiden doch einen Kranz holen. Wir zogen uns die Jacken an und gingen an den Blumenladen, keine 100 Meter von mir aus entfernt. Kränze sind teuer..der kleinste mit 65 cm sollte schon mindestens 120 Euro kosten. Geisenheimer schluckte. Ich sagte aber, es ist doch nicht wild – immerhin teilen wir den Betrag durch 6 Leute…
Der Florist wollte uns dann erst den großen – 80 cm – aufdrücken, denn der „kleine“ würde nur für Firmenfeste genommen..hätte auch 200 Euro gekostet der Große..ich bestand aber auf den kleinen und gut war es…dann noch ein Band ausgesucht, und die Schrift. Die Namen von unseren engsten Freunden sollten auf das Band und „letzter Gruß“. Den Blumenschmuck sucht der Florist aus, wobei ich sagte – es soll in Rot gehalten sein..Rot war die Lieblingsfarbe von meinem Engel…dann bestellte ich noch 3 rote Rosen..besondere Rosen…Trauerrosen…die werden mit einem schwarzen Band gebunden.
Dann sind wir wieder nach Hause…dort saßen wir und tranken Wein. Gegen 5 Uhr kommt der Pfarrer sagte ich, und Geisenheimer machte sich bald darauf auf den Weg nach Hause. Meine Freundin wollte eigentlich auch gehen. Sie wollte nicht dabei sein, wenn der Pfarrer kommt. Wie es aber so ist – fest gequatscht und es klopfte an der Tür.
Ich bot dem Pfarrer einen Kaffee an. Gerne habe ich einen gemacht, denn er wollte auch einen Kaffee..während ich mit dem Pfarrer sprach, kamen mir die Tränen. Ich entschuldigte mich dafür und der Pfarrer war total lieb. Es ist eine schlimme schwere Zeit und ich dürfte selbstverständlich weinen. Ich erzählte wie mein Engel so war und wie ihn unsere Freunde gesehen haben. Meine Freundin war ja da und bestätigte alles was ich sagte. Der Pfarrer schrieb alles auf. Ich denke, es wird eine schöne Rede für meinen Schatz geben…er sagte, er spüre, daß es nicht nur daher geredet ist, wie man eben „nett“ über Verstorbene spricht. Er spürt, daß da viel mehr ist. Meine Freundin bestätigte wieder…
Mein Engel war so lieb..so Aufmerksam..er hatte Respekt von allen, es gab keinen der ihm böse wollte…Er war hilfsbereit..auch wenn er nichts hatte, oder selbst helfen konnte, hat er alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit dem anderen geholfen werden konnte…er war ein echter Engel auf Erden…erzählte ihm noch 1000 andere Dinge…
Nach einer dreiviertel Stunde war alles „geklärt“ und der Pfarrer ging wieder. Ein sehr freundlicher, symphatischer Mensch.
Als er weg war, gingen meine Freundin und ich an den Kiosk. Wir holten noch eine Flasche Wein. Im Kiosk redete ich mit dem Kioskbesitzer und er fragte, ob er auch kommen dürfe. Schatz war schließlich recht oft im Kiosk und er würde ihm die letzte Ehre erweisen. Ich hatte nichts dagegen und gab ihm den Termin und Treffpunkt.
Wieder bei mir, fingen wir an zu organisieren..wer hat kein Auto, wer muss mit genommen werden, wer kann wo mit fahren, welches Auto kann wie viele Leute einpacken…wie ist das jetzt mit dem Lied das gespielt werden soll usw..RuckZuck war es halb 9 Uhr Abends, alles soweit geplant und gedacht..dann ist auch meine Freundin los, die Flasche Wein leer.
Jetzt schreibe ich den Eintrag, weine, esse was und freue mich auf das DschungelCamp..Morgen ist ein neuer Tag..wieder ein Tag, ohne meinen Schatz. Dann ist es schon unglaubliche 10 Tage her…ich fühle mich leer..ich vermisse ihn…ich werde ihn immer vermissen…ich bin nicht mehr Ganz, nicht mehr komplett…ich muss damit nun leben…
Bis dann