Gestern Nachmittag, als die Post kam, dachte ich zunächst – wieder keine wichtigen Briefe..nur Werbung…aber ich war erstmal erstaunt als ich gleich 2 Briefe der AOK im Briefkasten hatte. Beide an mich adressiert. Einer dicker als der andere. Ich öffnete erst den dünneren Brief und war heilfroh zu lesen, daß mein Widerspruch angenommen wurde. Meine Krankenkassenbeitrage haben sich gleich um 140 Euro erhöht. Das kann ich nicht bezahlen, weil ich weniger arbeiten kann und weniger Geld reinkommt…bin ja selbstständig…also habe ich der AOK erklärt was so los ist und so gleichzeitig einen Widerspruch eingereicht. Zum Glück haben die das neu berechnet und so zahle ich nur 10 Euro mehr als bisher…das ist völlig OK!
Dann habe ich den 2. dickeren Brief geöffnet. Da ging es im Anschreiben darum, daß ich den Brief bekomme, weil ich Bevöllmächtigte bin. Ich las dann die 2. Seite und das war die Antwort auf den Antrag des Pflegegeldes…wir bekommen Stufe 2! Das sind 458 Euro im Monat und ich bzw. wir bekommen das rückwirkend noch zum 01.10. diesen Jahres. Abgesehen davon, daß der Pfegetyp gesagt hatte, die Bearbeitung würde ca. 1 – 2 Wochen dauern, war ich super dankbar daß die KK Stufe 2 bewilligt hat. Da ist mir finanziell schon um einiges geholfen! Er war ja am Montag dieser Woche da und gestern, am Donnerstag, hatte ich schon den Bescheid! Ging richtig schnell! Danke!
Schatz meinte zwar, er würde Stufe 3 angemessener finden..ich erklärte ihm, daß wir Stufe 3 nicht bekommen würden, weil er ist ja noch so einigermaßen „mobil“…Stufe 3 bekämen wir, wenn er absolut bettlägerig wäre und nichts mehr machen könnte…das ich ihn zB. füttern müsste, er nicht mehr auf Toilette käme, auch nicht mit einem Stuhl oder so, usw.Das ist ja noch nicht der Fall…das wird irgendwann sicherlich kommen, hoffentlich auch nicht, aber Stufe 2 finde ich angemessen.
Er grummelte vor sich hin und schlief dann ein.
Heute musste ich Erledigungen machen…Rezept holen beim HA, Bank und etwas einkaufen. Mir war wie immer nicht sehr wohl dabei, ihn so lange alleine zu lassen. Ich beeilte mich. Am längsten hat es natürlich beim HA gedauert..ich sprach auch kurz mit dem Dok. Ich kann die Kortisondosis erhöhen, damit es Schatz besser geht…was seine Lücken angeht, seine Verwirrtheit usw. Auch habe ich ein Rezept für einen Toilettenstuhl bekommen. Er muss ihn nicht benutzen, wenn er nicht will, aber da sind Rollen dran, ähnlich einen Rollstuhl. Damit ist es wahrscheinlich einfacher ihn aufs Klo zu bringen, als mit dem Bürostuhl…irgendwann wird er den Klostuhl aber doch benutzen (müssen). Ein Sanitätshaus ist direkt neben unseren Hausarzt und ich habe das Rezept sogleich eingetauscht. Der Stuhl käme bereits Mitte, Ende nächster Woche..das ist ok..geht auch relativ schnell dann..bis dahin, muss Schatz vielleicht nur noch 1, oder 2 mal „groß“…das schaffen wir schon..
Als ich wieder zu Hause war, dachte ich gleich wieder das schlimmste…aber er saß auf de Couch und war ganz entspannt…sogar die „Ente“ (Urinflasche) hat er in der Zeit alleine benutzen können.
Ansonsten ist alles erstmal unverändert. Aggressionen halten sich in Grenzen, Bluthusten mal gar nicht – mal hell, mal dunkel. Seine Lunge hört sich gut an, kein rasseln, gar nichts…seine Lähmung ist halt da…Er hat Hunger, klar durch das Kortison, und er trinkt eine Flasche Fanta am Tag…finde ich zwar nicht so toll, aber er trinkt immerhin was…sein Urin ist dunkel, aber nicht so dunkel wie es in der „schlimme Woche“ war..schlafen in der Nacht geht auch gut. Er nimmt ja auch eine Schlaftablette. Ich kann auch einigermaßen gut schlafen, auch wenn ich den Alarmschlaf habe..ich fühle mich morgens aber ausgeruht und das ist wichtig. Er hat Lücken und verwechselt das ein, oder andere…eine ganz leichte Verwirrtheit ist auch da. Er ist schnell gereizt.
Gestern frage ich ihn nochmal, ob er merkt das er Lücken hat und auch sonst etwas wirr im Kopf ist. Gestern sagte er, daß er das wisse…erst meinte er, ich würde lügen, aber gestern war er scheinbar so klar, daß er es wusste. Es tut mir so leid…es ist nicht einfach für ihn. Er kann auch nicht anders und es tut ihm leid…er beharrt aber trotzdem auf alles, auch wenn es „falsch“ ist…er hat diesen starken störrischen Charakter…umso schwerer ist es eben…für ihn – loszulassen..
Er hat auch die Idee, ich würde Dinge vor ihm verheimlichen. Ich sage immer wieder, daß dies nicht stimmt und erzähle ihm jeden Schritt den ich mache. Ich drücke die Tabletten vor seinen Augen aus der Packung, damit er sieht, daß ich „nichts mache“…er ist so hilflos und so .. wie soll ich sagen… wenn ich ihn frage ob er Angst hat, sagt er Nein. Ich sage ihm jeden Tag das ich ihn liebe und für ihn da bin und bleibe…ich will das er gesund ist/wird…ich würde mein Leben dafür geben! Er ist so ein herzensguter Mensch, mit Fehlern die wir alle haben, er ist so warm und so rein im Herzen..er hat das alles nicht verdient…die Engel gehen immer früh…
Bis dann
ich hn