Fast eine Woche

in der ich nun nichts geschrieben habe. Wir haben die Zeit gebraucht um völlig zu gesunden. Ich hatte noch ein paar Tage mit Rückenschmerzen zu tun, aber die lassen jetzt auch endlich nach.

Schatz ist auch wieder gesund..naja zumindest gesundet von der Infektion. Jetzt ist alles wieder wie es vorher war. Er hat seine Tumorschmerzen und das Bein ist auch unverändert. Aber so fühlt er sich gut. Er kann gut atmen und gut schlafen. Er hustet manchmal, aber er hustet kein Blut. Der Auswurf ist ganz klar. Anstrengen kann er sich immer weniger. Vor ein paar Wochen konnte er noch das Bett machen, also die Couch ausziehen usw, das geht jetzt nicht mehr. Also es ginge schon, aber dann werden die Schmerzen stärker und es ist einfach zu anstrengend. Glaubt man gar nicht.

Wir reden wieder viel die Tage. Er sagt mir immer: Es ist nicht schlimm. Ich habe mein Leben gelebt und akzeptiere wie es ist. Es ist nicht schlimm. Ich habe keine Angst vor dem Tod.

Ich sage dann immer, daß es für mich schlimm ist. Er sagt, er weiß es. Er fing bei einem dieser Gespräche an zu weinen. Ich kann mich nicht erinnern meinen Schatz jemals weinen gesehen zu haben. Selbst bei der Beerdigung seiner Mutter habe ich ihn nicht weinen sehen.

Er hat mir in dem Moment zu unendlich leid getan. Er weinte aber nicht über sich. Er weinte und sagte mir, daß ich im so leid täte und das er sich für uns das so nicht vorgestellt hat. Es hat mir so weh getan ihn weinen zu sehen, so hilflos und so klein. Ich sagte ihm, daß ich es schlimm finde, er sich aber um mich keine Sorgen machen braucht. Ich werde es schon irgendwie schaffen. Mein Leben wird sich grundlegend verändern, so wie es sich noch nie verändert hat. Ich weinte auch bitterlich.

Es kümmere ihn niemanden, nicht mal seine Geschwister. Seine jüngere Schwester vielleicht, aber seine 2 Brüder eigentlich nicht. Er hat sie lieb, keine Frage, aber irgendwie kümmern sie ihn nicht. Was ihm aber leid tut bin ich. Das er nicht mehr bei mir sein kann. Das ich alles alleine machen muss. Das er mich nicht mehr in den Arm nehmen kann, oder sauer auf mich sein kann, wenn ich mal wieder was dummes gemacht habe. Wir lachten kurz und hielten inne.

Dann kamen die Tränen wieder und mir hat es das Herz zerrissen ihn so zu sehen. Ich hielt ihn in meinen Armen und wir redeten und redeten. Über den Schmerz, über das was ich wahrscheinlich tun werde, wenn er nicht mehr da ist. Er erzählte mir Geschichten aus seiner Vergangenheit und sagte immer wieder: Es ist nicht schlimm. Es ist ok. Er sagte mir, wir kaputt er ist. Er fühlt das er innerlich ganz kaputt ist. Er sieht zwar gesund aus – aber innerlich kann er nicht mehr…

Es ist jedesmal wenn wir so reden, ein Abschied nehmen. Es ist aber nicht so, als würde er alleine eine Weltreise machen. Wenn er auf die Reise geht, kommt er nicht wieder. Er wird immer bei mir sein, aber er wird nicht da sein….

Ich sagte ihm, daß ich sehr wohl weiß was passiert und ich ignoriere auch die Zeichen nicht. Ich bin Realist und weiß was passieren wird. Ein kleiner Teil in mir will und kann nicht akzeptieren. Es gibt Tage, da ist es aber so..irgendwie…da denke ich – ich akzeptiere es…was habe ich für eine Wahl. Aber wenn wir reden…schreit dieser kleine Teil in mir laut und akzeptiert gar nichts….

Ich weiß nicht was meine Zukunft mir bringt. Ich weiß nicht mal, ob ich daran zerbreche, oder ob ich stärker hervorkomme. Ich weiß nicht was in 2, 3 Jahren ist…das weiß niemand – ist klar….was ich meine ist meine Gefühlswelt. Werde ich je wieder einen Mann in mein Leben lassen können? Sicherlich…irgendwann in ferner Zukunft….vielleicht auch nicht. Aber ich werde niemals wieder so lieben können und kann auch nie wieder so geliebt werden, wie es zwischen uns ist. Ein großer Teil meiner Seele wird mit gerissen und das hinterlässt Spuren…

Bis dann

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