Emotionales auf und ab…

oder – wie ich Zuversicht hasse!

Erstmal noch kurz was zu gestern.
Ich habe ja gesagt, dass es meinem Schatz gestern extrem übel wurde. Ich hatte 1000 Hoffnungen, die sich gestern Abend in Luft aufgelöst haben.

Gegen abend wurde ihm doch schwindlig und wieder speiübel. Das ging den ganzen Abend so. Innerlich bin ich gestorben und wusste nicht wohin mit mir. Unser verstorbener Freund hatte auch diesen Schwindel und diese Übelkeit, als der Krebs bei ihm diagnostiziert wurde. Ich hatte wieder alle Bilder von damals vor Augen und mich hat es zerrissen.
Ich brauche kein MRT um zu wissen ob er Hirnmetastasen hat…seine körperliche Verfassung zeigt es deutlich! Um 10 Uhr haben wir uns Bettfertig gemacht und mein Schatz ist recht schnell eingeschlafen. Ich konnte nicht schlafen und habe bis um 12 ferngesehen, dann den Fernseher ausgemacht und gefühlt noch eine Stunde wach gelegen mit 1000 Gedanken. Einfach nur schrecklich..

HEUTE 30.06.2015

Ich habe kaum geschlafen und war um halb 5 eigentlich schon wach. Mein Schatz musste dann auf die Toilette gegen 5, und da sind wir dann beide schon aufgestanden. Hätten bis halb 7 schlafen können, aber es ging eben nicht.
Er hat sich heute morgen zwar müde, aber recht fit gefühlt. Keine Übelkeit, nur leichter Schwindel und eben wackelig auf den Beinen.

Um halb 9 sind wir zum Krankenhaus gefahren und waren pünktlich um 9 Uhr in der Patientenanmeldung. Zum Glück recht früh, denn es waren nur 2 Leute vor uns und nach uns kam ein ganzer Schwung.
Die Anmeldung gestaltet sich wie der Vorgang im Sozialamt. Man muss eine Nummer ziehen und warten bis diese aufgerufen wird.
Hat zum Glück nicht lange gedauert, 10 Minuten vielleicht.

Nach der Anmeldung sollten wir dann zur ThoraxChirurgie und uns dort weiter anmelden. Da waren wir alleine und mussten trotzdem eine halbe Stunde warten bis wir dann ins Sekretariat durften.
Dort haben wir alle Papiere abgegeben und mein Schatz sollte noch zum EKG. Ging aber super flott das EKG. Nochmal warten, aber nicht so lange. Dann sollte er nochmal ein Röntgen machen lassen, ging auch schnell eigentlich.

Wieder kurz warten und dann kam die nette Dame raus und drückte uns seine Akte in die Hände, mit den Worten – wird könnten jetzt hoch auf Station. Sie wollte uns noch erklären wo das ist – ich unterbrach sie und sagte, dass ich mich leider hier in dem Gebäude zu gut auskenne. Sie nickte zustimmend und leicht mitleidig und wir verabschiedeten uns.

Also dackelten wir hoch zur Station und meldeten uns dort. Das Zimmer wäre noch nicht fertig, müsste noch geputzt werden. Er soll aber noch einen Lungenfunktionstest machen, der auch recht schnell ging. Kaum gewartet und LuFo geht ja schnell.

Als wir wieder kamen, wurden wir direkt weiter geschickt in das Zimmer. Es war kurz vor 11 Uhr. Cool, von der Aufnahme bis zum Zimmer nur 2 Stunden, inklusive 3 Untersuchungen.

Das ich dass immer so betone liegt daran – ich erinnere mich, dass es auch schon mal einen ganzen Tag gedauert hat, bis man endlich auf der Station bzw. seinem Zimmer ankam..

Wir setzten uns auf die Stühle und da sind wir beide erstmal zusammen gesackt. Der Vormittag war anstrengend für mein Schatz und mein Schlafmangel und die Hitze haben bei mir das übrige getan.

Wir sollten in dem Zimmer warten, bis der Arzt kommt und den OP Ablauf erklärt. Um halb 1 Uhr war immer noch kein Arzt in Sicht. Im Gegenteil – Essen wurde ausgeteilt. Es gab Schweinegeschnetzeltes mit Kartoffeln und Karotten.
Der Bettnachbar, auch an dem Tag erst gekommen, ist ein Araber und ein Moslem. Er bat um ein anderes Essen und die Schwester bemühte sich ein anderes zu holen. Stellte ihm ein anderes Tablett auf den Tisch, und als er es öffnete habe ich mich innerlich an den Kopf geklatscht. Es war genau das gleiche…der arme Mann…aber so typisch Krankenhaus. 10 ausländische Programme im Tv, aber nicht in der Lage einem Moslem ein schweinefleischfreies Essen hinzustellen..er ist ja immerhin nicht mal der einzige Moslem auf der Station..aber das nur am Rande.

Schatz wollte das nicht essen. Ich meinte, dass bei der Essensausgabe sowieso kein Arzt käme und wir sind ins Bistro gegangen. Eine halbe Stunde später sind wir wieder hoch – und was ist, er wurde gesucht. War ja klar!

Aber die Ärztin, eine Chirurgin kam dann nach kurzer Zeit und erklärte den Ablauf der Bronchoskopie im Detail. Es würde geschaut wie genau der Tumor liegt, eine Probe würde genommen und auch der Rest der Lunge würde gespiegelt werden. Alles unter Narkose.
Dann erzählte sie aber noch mehr…dadurch das er einen Pleuraerguss hat und der das Atmen erschwert, meinte sie – wenn er dann schon mal da läge, würde sie die Lunge punktieren bzw eine Drainage legen damit das Wasser ablaufen könnte. Der Schlauch geht aus der Lunge an der Körperseite raus und in einen Beutel. Das geht unterschiedlich schnell, je nach Patient und Verfassung. Es würde nach ein paar Tagen der Beutel entfernt werden, und der Schlauch abgestöpselt. Dann Röntgen und dann wenn kein Wasser mehr da ist, wird der Schlauch entfernt…auch unter Narkose. Das alles sollte innerhalb einer Woche passieren.

WIE BITTE – es sollten doch nur 3 Tage sein? Jetzt eine Woche?, übers Wochenende?? Schlecht…ganz schlecht..aber erstmal abwarten.
Sie erzählte dann noch, dass sie bei einer nachfolgenden OP dann noch Talkumpuder einblasen würden, damit sich das Rippenfell entzündet, damit es verklebt und kein Wasser mehr in die Lunge einlaufen könnte. Mh…scheint Methode zu sein. Schatz hat erstmal eingewilligt.

Ziel ist es, dass eben kein Wasser mehr einlaufen kann, und das die Lunge wieder besser belüftet wird und dementsprechend er besser atmen kann. Naja gut..hört sich ja alles im Allem gut an, wenn die Sache mit dem Tumor nicht wäre…da sind alle Fragen noch offen. Ist er kleinzellig, oder nicht, operabel – oder nicht, ist diese Wasserablass-Sache palliativ..oder nicht..

Es wird einem erklärt, dass alles gut ist und dem Patienten dient, aber letzendendes geht es ja um den Tumor…

Gegen 2 Uhr sollten wird noch zum Narkosearzt für das Aufklärungsgespräch. Da haben wir eine halbe Stunde gewartet und das Gespräch hat über einen Stunde gedauert. Es wird da abgefragt, was man für Vorerkrankungen hat, welche Medkamente man nimmt, und andere Sachen und eben die RisikoAufklärung der Narkose. Die Narkoseärztin war sehr nett und es hat Spaß gemacht sich mit ihr zu unterhalten. Eine echt süße Person.

Es war schon halb 4 als wir aus dem Zimmer wieder rauskamen. Wir sind dann noch mal zu ihm ins Zimmer. Aber ich musste ja los. Mein Schatz hat mich noch zum Bus gebracht und ich bin dann nach Hause. Wieder mit 1000 Gedanken im Kopf.

Ich meine, ist klar – Risiken sind immer da, auch wenn nichts eintrifft. Daum geht es eigentlich nicht. Aber das mit dem Schlauch hat mich schon etwas .. wie soll ich sagen…ich weiß nicht…ich finds gut und gleichzeitig scheisse.

Er ist morgen früh dran, vielleicht als erster schon.

Ich drücke meinem Engel alle Daumen, dass er die OP gut übersteht. Bis ich gegangen war, war er relativ fit. Er ist halt langsam gegangen, aber das ihm groß schwindlig, oder überl war konnte ich nun nicht sagen. Die Hitze ist aber nichts für ihn, ich glaube die Hitze heute ist für keinen was. Morgen soll es ja noch heisser werden.

Mir geht es im Moment gut, ich mache mir nur Sorgen wegen der OP und vorallem welchen Namen das Kind des Dämons bekommt. Welche Art Tumro es ist und wie es dann weitergeht.

Morgen fahre ich wieder zu ihm und kann es jetzt schon kaum erwarten ihn zu sehen.

Bis dann

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